Audiotour (7/11)
Das Schloss und seine Baugeschichte
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Wie alt ist das Schloss Neunhof? Diese Frage lässt sich nicht genau beantworten. 1246, im hohen Mittelalter, wird in einer Schenkungsurkunde ein Heinrich von Neunhof genannt. Man kann vermuten, dass sein Anwesen genau an der Stelle des Schlosses stand.
Nürnberg war eine Reichsstadt und eine florierende Handelsmetropole, und war auch kriegerischen Angriffen ausgesetzt. Das Nürnberger Patriziat, das war die Oberschicht, die das Sagen in der Stadt hatte, errichtete in den Dörfern in der Nürnberger Umgebung einen Ring von Vorposten zur Verteidigung der Stadt. Diese wurden auch öfters zerstört.
Deswegen musste Hans Kress das Schloss 1482 teilweise neu aufbauen lassen. Diese mittelalterlichen Verteidigungsbauten waren, wie hier, durch einen Graben geschützt. Wenn der Bauherr es sich leisten konnte, hatten die Häuser einen Keller und die unteren Stockwerke waren aus Stein gemauert. Ansonsten beschränkte man sich auf reine Fachwerkbauten. Beispielhaft dafür ist das berühmte Weiherhaus, das der bedeutende Nürnberger Künstler Albrecht Dürer gezeichnet hat. Auch den Bautyp von Neunhof nennt man "Weiherhaus".
Vor etlichen Jahren wurden Holzbalken im Dachbereich des Schlosses untersucht. Man hat bei einer Bohrprobe die Jahresringe des Holzes ausgezählt und ausgemessen und so festgestellt, dass der Baum 1479 gefällt wurde. Albrecht Dürer war damals gerade acht Jahre alt.
Im 18. Jahrhundert wurde das Schloss innen barock umgebaut, auch im 19. und im 20. Jahrhundert gab es ein paar Veränderungen und natürlich Instandsetzungsarbeiten. Der Pferdestall wurde 1736 erneuert. Die Gärten wurden in barocken Formen umgestaltet, ganz ähnlich dem heutigen Zustand. Das Äußere des Schlosses hat sich aber sonst seit dem späten Mittelalter nicht mehr verändert. Dieser unverfälschte Zustand macht die Schlossanlage von Neunhof so einzigartig.