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Rundgang

Lernen sie die Schloss­anlage auf einem virtu­ellen Rund­gang kennen.

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Lageplan der Schloss­anlage

Lageplan der Schloss­anlage


Schloss: Außen­fassade

Das Schloss Neunhof zählt zu dem speziel­len Typ des Nürn­berger Weiher­hauses. Es ist als höchs­tes Gebäude und Wahr­zeichen von Neun­hof weit­hin sicht­bar. Das turm­artige Gebäude auf nahe­zu quadra­tischem Grund­riss setzt sich zusam­men aus einem unter­kel­lerten, zwei­gescho­ßigen Sand­stein­sockel, einem vor­kra­genden 2. Ober­geschoß aus ver­putz­tem Fach­werk und einem eben­falls vor­kra­genden Sattel­dach mit zwei bzw. drei Zwerch­häusern.

Schlossfassade

Schlossfassade

Ein im Zuge der Sa­nierung er­zeug­tes 3-D Modell ermög­licht die Betrach­tung der Fas­sade von allen Sei­ten und aus belie­bigen Winkeln.

3-D Modell des Schlossgebäudes (Schloss Neun­hof bei Nürn­berg (VR) bei denkmalkbbm auf Sketchfab)


Schloss: Erdgeschoß

Grundriss Erdgeschoß

Grundriss Erdgeschoß

In Zeiten, als das Schloss noch eine Wehr­funktion hatte, konnten die Räume des Erd­ge­schoßes wegen ihrer kleinen, schieß­scharten­artigen Fenster nur als Küche, Speise­kammer und Lager­raum genutzt werden. Später, nach den Umbauten von 1736, wurden hier auch Räume für das Haus­personal einge­richtet. Ur­sprüng­lich jedoch wohnte das Gesinde, getrennt von der Herr­schaft, in Behau­sungen im inneren Schloss­hof und auf dem Wirt­schafts­hof

Flur: Durch die süd­liche Ein­gangs­tür betritt man einen Flur, der das Erd­geschoß in ganzer Tiefe durch­zieht. Die davon abge­henden Türen zu den Räumen des Erd­ge­schoßes stammen aus dem 18. Jahr­hundert mit alten Schlössern und Be­schlä­gen.

Küche: In der Nord­ost­ecke befindet sich die Küche. Sie vermit­telt, wie in vergan­genen Jahr­hunderten Speisen zube­reitet wurden. Gekocht wurde auf einer of­fenen Herd­stelle mit tief herunter­gezogenem Rauch­mantel.

Blick in die Küche im Erdgeschoß

Blick in die Küche im Erdgeschoß

Die gezeigte, histo­rische Küchen­aus­stattung ist umfang­reich. Dazu gehören Braten­wender mit Spieß und Bock, Feuer­böcke, Kessel­haken, Koch­töpfe, Pfannen, Pfannen­ständer, Waffel­eisen, Fleischervbeile, Balken­waagen, eine Schrot­mühle, Back­formen aus Kupfer, Zinn­teller sowie Herd­uten­silien wie Feuer­zange, Stocher­eisen, Schür­haken und Blase­balg. Anrichten und die Regale stammen aus dem 18. Jahr­hundert.

Eine Rarität stellt der Glut­kasten dar, in dem die Herd­glut über Nacht auf­be­wahrt wurde. An der Außen­wand ist der Spül­stein mit auf­wendig skulp­tiertem Fuß aus der Zeit um 1600 ange­bracht, sein Ab­fluss führt durch eine Rinne direkt hinaus in den Graben.

Magdkammer: Gegenüber der Küche, teilweise unter der Treppe, liegt die ehemalige Magd­kammer, der Schlaf- und Auf­ent­halts­raum für das Gesinde. Jetzt ist sie rein museal ein­gerich­tet mit Jagd­uten­silien und mit einer Doku­mentation zur Ge­schichte des Schlosses und der Familie Kress.

Wohnraum: In der Südost­ecke, neben der Küche, befindet sich ein Wohn­raum mit Mobi­liar aus der ersten Hälfte des 19. Jahr­hunderts..


Schloss: 1. Obergeschoß

Grundriss 1. Obergeschoß

Grundriss 1. Obergeschoß

Neben dem Nord­ein­gang, gegenüber der Küche, führt eine durch eine Tür ab­schließ­bare Holz­treppe zum ersten Ober­geschoß. Beleuch­tet wird der Treppen­auf­gang durch eine Lampe an einem schmiedeeiser­nen Arm mit Blatt­werk. Johann Adam Kress hat die ursprüng­liche Raumauf­teilung dieses Ge­schoßes bei der Reno­vierung 1736 grund­legend verän­dert und durch den geräu­migen Flur mit über­schau­barer Treppen­anlage dem ba­rocken Ge­schmack ange­paßt.

Flur: Der Flur ver­läuft quer zu den übrigen Fluren. Zur Treppe hin schließt ihn eine Holz­brüs­tung mit ge­dreh­ten Balus­tern ab. Darauf stehen bemalte Obe­lis­ken aus gebrann­tem Ton, die früher als Garten­deko­ration ver­wendet wurden und zum Ab­brennen von Räucher­stäbchen dien­ten. In den Renais­sance­schränken ist edles Haus­halts­gerät aus Fayence, Glas, Stein­zeug und Zinn ausge­stellt; darauf stehen ver­schie­dene Kupfer­gefäße. Unter der Treppe zum 2. Ober­geschoß steht ein Wasser­behälter, der für die Küche im Erd­geschoß flie­ßendes Wasser lie­ferte.

Prangküche: Beim Betre­ten des 1. Ober­ge­schoßes fällt der Blick gleich in die Prang- oder Prunk­küche rechts neben der Treppe. Der schmale Raum ist mit seiner Aus­stat­tung aus dem 18. Jahr­hundert kultur­histo­risch sehr wert­voll. Er ist keine Koch­küche, sondern diente zur reprä­senta­tiven Aufbe­wahrung von schönem Geschirr, wert­vollem Tafel­gerät und einiger Vor­räte. Die Auf­schrif­ten der Schub­laden ver­weisen auf die hier gela­gerten Lebens­mittel.

Prangküche im 1. Obergeschoß

Prangküche im 1. Obergeschoß

In den Rega­len stehen dicht gereiht Fayence­teller, die mit blauen Chinoi­serien bemalt sind. Im 18. Jahr­hundert erfreute sich echtes chine­sisches Porzel­lan gro­ßer Beliebt­heit, es war aber selbst für Patri­zier kaum er­schwing­lich. So wurde lokal her­ge­stelltes Fayence­geschirr mit nach­geahmten chine­sischen Motiven ge­schmückt und als Gebrauchs­geschirr verwendet.

Schlafzimmer: Im Schlaf­zimmer domi­niert ein ba­rockes Himmel­bett mit gedreh­ten Säulen, ge­schmückt mit dem Holz­schuher­wappen, einer Braut­gabe der Maria Anna Holz­schuher von Harr­lach zu ihrer Ver­mählung im Jahre 1766. Neben dem Bett steht ein Tisch­chen mit einem Perücken­ständer, auf dem die Perücke über Nacht und zum Fri­sieren abge­legt wurde, sowie eine Puder­quaste und ein Puder­zer­stäuber, um sie am Morgen weiß zu pudern. Darüber hängt ein Spiegel in farbig gefasstem Holz­rahmen mit dem Wappen der Kress. Die vornehme Sitz­garnitur mit sechs Stühlen und einer Sofa­bank stammt aus der Zeit um 1800.

Schlafzimmer mit barockem Himmelbett im 1. Obergeschoß

Schlafzimmer mit barockem Himmel­bett im 1. Ober­geschoß

Wohnzimmer: Das Mobiliar des Wohn­zimmers stammt aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Blick­punkte bilden ein mäch­tiger ba­rocker Aus­zieh­tisch und ein bunt­glasier­ter Kache­lofen von 1642 mit Darstel­lungen der Menschen­alter. Auf dem kleinen Eck­schrank neben dem Ofen steht ein schwarzes Kabi­netts­chränk­chen, in dem Schmuck aufbe­wahrt wurde.

Alte Spiele, Stein­zeug­krüge, Porzellan­geschirr und an­derer Haus­rat sind in einem zwei­tei­ligen Renais­sance­schrank aus der Zeit um 1600 zu sehen. An den Wänden hängen verschiedene Por­traits von Mit­gliedern der Familie Kress aus dem 16. und 17. Jahrhundert, darunter als frühestes das des Anton Kress, des bekann­ten Props­tes von St. Lorenz (gestorben 1513).


Schloss: 2. Ober­geschoß

Grundriss 2. Obergeschoß

Grundriss 2. Obergeschoß

Eine hölzerne Wendel­treppe führt in den Flur des 2. Ober­geschoßes. Diese Etage, als Fach­werk­konstruk­tion erbaut, hat einen ähn­lichen drei­geteil­ten Grun­driß wie das Erd­geschoß: in der Mitte der Flur, auf der West­seite der große Saal, auf der Ost­seite die Ka­pelle und das "Tapeten­zimmer".

Die Wendel­treppe setzt sich zu den Privat­räumen im Dach­geschoß fort. In frü­heren Jahr­hunderten waren dort die Ge­schütze unter­ge­bracht.

Flur: Unter­halb der Flur­decke verläuft ein Wappen­fries mit den Wappen aller Schloss­besit­zer seit 1246. Ange­legt wurde es wohl 1744.

An der Wand des Flures zum Saal hin be­findet sich ein gemau­erter Kamin. Durch die mit einer zwei­flügeli­gen Holz­tür ver­schließ­bare Kamin­öff­nung wurde der Kachel­ofen im Saal be­heizt. So wurde ver­mieden, dass der Saal zum Be­feuern betre­ten werden musste und durch Heiz­material oder Asche ver­schmutzt wurde.

Gegen­über an der Os­twand steht eine Reiter­figur aus dem späten 17. Jahr­hundert. Sie stellt einen einen ser­bischen Kaval­leris­ten der unga­rischen Armee dar. Erst im 18. Jahrhundert wurde der auf dem Boden lie­gende, verwun­dete orien­talische Krieger hinzu­gefügt.

An der Süd­wand des Flures ist eine höl­zerne Wand­verklei­dung mit einer Herkules­dar­stellung und der An­sicht des Schlosses nach der Reno­vierung von 1736 mit der In­schrift "ADHUC STAT" (In etwa: So steht es bis heute).

Her­kules­darstellung und Teil des umlau­fenden Wappen­frieses im Flur des 2. Ober­geschoßes

Her­kules­darstellung und Teil des umlau­fenden Wappen­frieses im Flur des 2. Ober­geschoßes

Saal: Der große Saal für fest­liche Anlässe ist durch zwei Türen zugäng­lich. In der Mitte des Raumes steht ein ba­rocker Aus­zieh­tisch aus Eiche, darauf verschie­dene Tafel­geräte wie Walzen­krüge und als Tisch­deko­ration ge­schnitzte höl­zerne Figuren, die u.a. Jäger, Köche, Mund­schenken wie auch Zeus und Venus dar­stellen. Um ihn herum und an den Wänden stehen ba­rocke Stühle mit ge­schnitz­ten Rücken­lehnen. Die grauen Eck­schränk­chen tragen in den Regal­auf­sätzen Kannen, Krüge, Schüsseln und anderes mehr aus Kupfer und Zinn. Der grün­glasierte Kachel­ofen mit dem Wappen der Kress, alle­go­rischen Figuren und Vasen­aufsatz stammt aus der 2. Hälfte des 18. Jahr­hunderts.

Südostecke des großen Saals

Südostecke des großen Saals

Das impo­sante Decken­gemälde und die Bemalung der Türen wurden 1744 beauf­tragt und von dem Nürn­berger Maler Johann Hürner ausge­führt. Das Decken­gemälde (Öl auf Leinwand) besteht aus einer zentra­len alle­gorischen Jagd­darstel­lung mit der Göttin Diana, in den rot - mono­chromen Eck­medaillons sind Genien als Alle­gorien der vier Tages­zeiten darge­stellt.

Tapetenzimmer: Die Stube in der Nord­ost­ecke ist als Damen­zimmer des Bieder­meier, 1. Hälfte 19. Jahrhundert, einge­richtet und wird wegen der erhal­tenen Tapete mit grünem Blatt­orna­ment auch "Tapeten­zimmer" genannt. Die Ein­rich­tung besteht aus Spinnvrad, Garn­haspel, schmalem Spiegel in Holzrahmen mit Messingbeschlägen und aufklappbarem Nähkästchen neben dem Bett. Auf dem Nähkästchen steht vor der Kerze ein transparenter Licht­abweiser. Die höl­zerne Spund­decke weist eine ba­rocke Ranken­malerei auf. An der Außen­wand des Raumes ist, kultur­histo­risch interes­sant, ein Abort­erker ange­baut. An der Wende zur Neu­zeit wusste man hier bereits sani­täre Bequem­lich­keiten zu schät­zen, was in dieser Zeit eher außer­gewöhn­lich war.

Kapelle: Der Raum in der Südos­tecke dient als Ka­pelle. Das Decken­gemälde (Öl auf Lein­wand) zeigt den auf­erste­henden Chris­tus, dazu Moses und den Satan. Um das Gemälde herum läuft fol­gende In­schrift: "NE PAVEAS, NE RECE­DAS, EGO DEVS TVVS TE CON­FORTO, ET DEXTRA IVSTI­TIAE TE SVS­TENTO" (Ängstige dich nicht, weiche nicht zurück, ich bin dein Gott, ich stärke dich, und durch die rechte Hand meiner Gerech­tig­keit erhal­te ich dich), Jesaia Kap. 41, Vers 10. Bei dieser In­schrift handelt es sich um ein Chrono­gramm. Die her­vorge­hobenen Buch­staben erge­ben, als römische Zif­fern gelesen, die Jahres­zahl 1743 für die Entste­hung des Gemäl­des und wohl auch für das ba­rocke Mobiliar der Kapelle (D=500, C=100, X=10, V=5, I=1).

Die Ein­rich­tung ist gegen Mitte des 18. Jahr­hun­derts ent­standen. Der grau marmo­rierte Altar steht in der Mitte der Ost­wand. Die Rück­wand hinter dem Altar­tisch ist schrein­artig ver­tieft mit einem Kruzi­fix darinnen. Ein­ge­rahmt ist die Vertie­fung zu beiden Seiten von Pilas­tern mit ioni­schen Kapi­tellen, flankiert von Voluten­wangen. Das Abschluss­gebälk trägt das Allianz­wappen der durch Heirat verbun­denen Familien Kress - Stromer. Auf der Altar­mensa steht noch ein weiteres kleines Altar­kreuz, daneben Kerzen­leuchter aus Zinn sowie ein Lese­pult mit Bibel und eine Sand­uhr, mit der der Pfarrer die Dauer seiner Predigt kontrol­lieren konnte. In die Butzen­scheiben der Fenster neben dem Altar sind ältere far­bige Glas­scheiben mit Wappen­darvstellungen einge­lassen.

Altar der Haus­kapelle im 2. Ober­geschoß

Altar der Haus­kapelle im 2. Ober­geschoß

Eine zin­nerne Tauf­gar­nitur hat ihren Platz auf dem Tisch­chen links neben dem Altar. Rechts neben dem Altar befindet sich eine über­dachte Kanzel mit bekrö­nendem Schnitz­werk in der Ecke.

An der Süd­wand, in der Ecke zum Flur hin, steht eine Schrank­orgel. Sie wurde um 1672 durch Christoph Rappold erbaut. Solche Orgeln gab es im 17. Jahr­hundert häufiger in Nürn­berger Patrizier­familien, inzwi­schen sind sie zu einer Rari­tät geworden. Gegen Mitte des 18. Jahr­hunderts wurde sie ange­passt, als die gesamte Ein­rich­tung für die neue Kapelle ent­stand.

An den Wänden hängen mehrere Gedächt­nis­bilder für Mit­glieder der Familie der Familie Kress sowie zwei Flügel des ehe­maligen vier­flüge­ligen Haupt­altars der Kraft­shofer Kirche, des Georgs­altars. Sie sind in die Zeit der Spät­gotik gegen 1500 zu datie­ren. Die Bemalung stellt den hl. Georg, einen Drachen tötend, und den hl. Sebas­tian mit Pfeil dar. Die Heili­gen sind wie vor­nehme Herren in der Mode der dama­ligen Zeit geklei­det.


Innerer Schloss­zwinger und Wehr­an­lagen

Im inneren Schloss­hof, dem Zwinger, standen die wich­tigs­ten Neben­gebäude. Erhal­ten sind der Pferde­stall in der Nord­ost­ecke und das Bade­haus in der Nord­west­ecke, daneben ein Zieh­brunnen. Die Fen­ster in der Süd­west­ecke der Graben­mauer dürf­ten von einem Gesin­de­haus oder einer Garten­laube stammen; ein Inven­tar aus der Zeit um 1600 nennt eine, die mit Wein bewachsen war. In der Süd­ost­ecke, wo ein Abort­erker in der Graben­mauer erhal­ten ist, vermu­tet man eine zum Pferde­stall gehö­rige Knechts­wohnung.

Pferde­stall: Das markan­teste Neben­gebäude im inne­ren Schloss­hof ist der Pferde­stall. Er wurde 1736 erbaut. In dem lang­gestreck­ten, einge­scho­ßigen Sand­stein­quader­bau befan­den die Ställe, die Kammer des Knechts und Heu­böden. Über den Heu­böden, erhebt sich ein Man­sard­dach mit über­giebelten Gaupen­fenstern. Die zwei­geschoßi­gen Giebel­wände, auf­wendig aus Sand­stein gemau­ert, werden auf beiden Geschoß­höhen durch Posta­mente mit Kugel­auf­sätzen flan­kiert, ein wei­terer bekrönt den First. Unter dem Dach, im Heu­boden, steht eine alte Waag­balken­uhr mit einer Glocke als Schlag­werk.

Pferdestall

Pferdestall

Badehaus: Das ehe­malige Wasch- und Bade­haus der Schloss­herr­schaft ist ein kleiner Bau aus Sand­stein­quadern mit Sattel­dach, im Ost­giebel ist die Jahres­zahl 1754 einge­meißelt. Eine Wasch­gelegen­heit im Wohn­gebäude war früher unüb­lich, so gibt es im Schloss auch keinen hier­für vorge­sehenen Raum.

Ziehbrunnen: Zwischen dem Bade­haus und dem ursprüng­lichen Haup­teingang steht ein alter Zieh­brunnen, der für die Wasser­versor­gung zu Bade­zwecken und in der Küche diente.

Zieh­brunnen im inneren Schloss­hof

Zieh­brunnen im inneren Schloss­hof

Wehranlagen: Der innere Schloss­hof wurde durch einen Wasser­graben geschützt. Durch die Grund­wasser­absenkung ist er heute ausge­trocknet. Die mittel­alter­lichen Holz­pali­saden des Grabens wurden unter Georg Füt­terer bald nach 1503 durch starke Mauern aus Sand­stein­quadern, Buckel­quader mit Kran­loch, ersetzt und durch Strebe­pfeiler verstärkt. Verschie­dene spätere Jahres­zahlen erinnern an diverse Aus­bes­serun­gen und Er­neu­erungen der Barock­zeit mit glatten Quadern.

Schieß­scharten in der inneren Zwinger­mauer zeugen von der Wehr­haftig­keit dieser Anlage. Vor dem Keller­ein­gang des Schlos­ses gibt es ein unter­irdi­sches kleines Ver­ließ mit Fens­terchen zum Graben zu.

Blick auf das Schloss mit Teil der Wehr­anlage und gedeck­ter Holz­brücke

Blick auf das Schloss mit Teil der Wehr­anlage und gedeckter Holz­brücke

Brücken: Als Haup­tzu­gang vom west­lich gele­genen Wirt­schafts­hof zum inneren Schloss­hof dient eine gedeckte Holz­brücke. Die reprä­senta­tive Front zum Wirt­schafts­hof ist gemauert, mit seit­lich über­stehenden Flan­ken. Im Giebel über dem Portal ist das Allianz­wappen "GJK - SCH 1723" (Georg Jakob Kress - Susanne Cor­dula Hars­dörffer) ange­bracht. Vom Innen­hof aus wird der Brücken­bau durch zwei rech­teckige Holz­flügel verschlossen, der Giebel auf dieser Seite besteht aus Fach­werk, mit einer Ein­stiegs­luke.

Eine Zieh­brücke über den nörd­lichen Graben stellte einst eine Ver­bin­dung zwischen dem alten Ein­gang des Schlosses und dem Großen Gar­ten her, der Durch­bruch in der Mauer und die Befes­tigungen sind noch vor­handen.

Im Süden führt ein höl­zerner, durch eine Tür ab­schließbarer Steg - in frü­heren Jahr­hunder­ten auch eine Zug­brücke - in den kleinen Barock­garten im äußeren Zwin­ger.


Wirtschaftshof

Der privat genutzte und nicht für die Öffent­lich­keit zugäng­liche Wirt­schafts­hof, auch "Voiten­hof" genannt, liegt auf der Süd­west­spitze des Schloss­areals. Er wurde bis in die 1950er Jahre hinein noch bewirt­schaf­tet. Auf dem Hof befinden sich mehrere Ge­bäude, das Voiten­haus von 1820, ein ein­ge­schoßiges Gebäude, das jetzt dem Kastel­lan als Woh­nung dient, der ehe­malige Schweine­stall, der Voiten­stadel, eine Scheune in­schrift­lich auf 1773 datiert, sowie ein Back­ofen von 1742, der bei beson­deren Anlässen noch benutzt wird. Ein wei­teres Gebäude, das mit einem Glocken­turm geschmückt war, wurde im 30 jähri­gen Krieg zerstört, nur sein Keller ist erhal­ten geblie­ben.


Barock­garten

Dieser kleine Gärt­chen zwischen dem Wasser­graben und der äußeren Mauer wird be­grenzt durch die Gebäude des Wirt­schafts­hofs und das schmiede­eiserne Tor zum Park. 1962 wurde das 550 m² große Areal durch das Ger­manische National­museum und das Garten­bauamt der Stadt Nürn­berg nach einer alten Zeich­nung wieder­herge­stellt.

Barockgarten

Barockgarten

In barocker Art ist er streng geglie­dert, mit drei­zehn quadra­tischen Bosquets in orna­men­talen Formen, die Grund­flächen mit Splitt aus­gelegt.


Kressen­stadel und Großer Garten

Kressen­stadel: An der Nord­spitze des Areals gelegen, dient der Kressen­stadel als Besucher­zugang zum Schloss und zum Park. Er ist eine der ältes­ten Scheu­nen des Orts, eine Durch­fahrts­scheune mit Tennen zu beiden Seiten. Im Inne­ren befinden sich Schau­tafeln. Bau­geschicht­lich ist dieses Wirt­schafts­gebäude von beson­derem Inter­esse.

Das Fach­werk stammt im Kern wohl aus dem 17. Jahr­hundert. Obwohl es verän­dert wurde, kann man die ursprüng­lichen Holz­verbin­dungen noch nach­voll­ziehen. Selbst die Zähl­zeichen des Zimmer­manns, zwei, drei oder vier Kerben, mit denen er die Hölzer vor dem Zusammen­bau vor Ort durch­nume­riert hat, kann man bei genau­em Hin­sehen erkennen.

Die hohen Sand­stein­quader­sockel, die der Scheune ihr heu­tiges charak­teris­tisches Aus­sehen geben, sind erst später, wahr­schein­lich im 18. Jahr­hundert nach­träg­lich einge­fügt worden.

Großer Garten: Das Areal wurde 1589 von Hans Gutte­ter erwor­ben und als Nutz­garten ver­wendet. Auf Ansich­ten des 17. Jahr­hunderts lassen sich Obst­baum­reihen und Beete erken­nen. Eine dicht­bestandene Baum­gruppe im Süd­osten diente als Vogel­herd, hier hat man damals Vögel mit Hilfe von Leim­ruten und Netzen zum Ver­zehr gefangen, ein belieb­ter Sport des bürger­lichen Standes, denn die hohe Jagd (Rotwild, Sauen) war ein pein­lich gehü­tetes Privi­leg des Mark­grafen und die niedere Jagd (Hasen, Flug­wild) war nur einigen Pa­trizier­fami­lien vor­behal­ten, darunter auch der Fami­lie Kress.

1740 ließ Johann Adam Kress den zen­tra­len Pavil­lon er­bauen, einen ach­teckigen Sand­stein­quader­bau, gedeckt mit einem Zelt­dach und an jeder Seite abwech­selnd eine Tür und ein ver­git­tertes Recht­eck­fenster. Im Inneren ist er aus­gemalt. Aus der Zeit um oder bald nach 1800 stammt ein Lage­plan des Schloss­areals, der den großen Garten als einen in vier mal vier Carrées aufgeteilten Barock­park mit dem Garten­pavillon als zen­tralen Punkt dar­stellt. Auch hier ist in der Süd­ost­ecke der Vogel­herd einge­tragen und an der Süd­seite die heute noch erhal­tene bzw. wieder­herge­stellte Linden­allee. Vor dem Kressen­stadel lag ein kleiner Weiher, der als Pferde­schwemme diente, aber Mitte des 20. Jahrhunderts zuge­schüttet wurde.

Blick auf Garten­plastik und Pavillon im Großen Garten

Blick auf Garten­plastik und Pavillon im Großen Garten

Nachdem der Garten jahr­zehnt­elang wieder land­wirt­schaftlich genutzt worden war, kam die Erben­gemein­schaft mit der Stadt Nürn­berg über­ein, ihn in alten For­men neu her­richten zu las­sen und der Öffent­lich­keit zugäng­lich zu machen. Das rund 13.000 m² große Areal wurde 1978/79 in An­lehnung an den alten Lage­plan vom Garten­bau­amt der Stadt Nürn­berg als Park im Stil des Früh­barocks neu ange­legt.

Der barocke Ein­druck wird durch vier Garten­plas­tiken verstärkt, die auf den Weg­kreuzun­gen stehen, gro­teske Gnome und Kobol­de, die einen Zwerg mit Eier­schüssel (das "Eier­männle"), einen Zwerg mit Laute, einen Zwerg als Koch mit Brat­wurst­schüssel und einen dick­bäuchigen Zwerg darstellen. Sie sind typisch für die Garten­skulptur Alt­nürn­berger Land­sitze der 1. Hälfte des 18. Jahr­hunderts. Auf­ge­stellt sind jedoch Kopien (Kunst­steinab­güsse), die Ori­ginale befinden sich im Ger­mani­schen National­museum.