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Lageplan der Schlossanlage
Das Schloss Neunhof zählt zu dem speziellen Typ des Nürnberger Weiherhauses. Es ist als höchstes Gebäude und Wahrzeichen von Neunhof weithin sichtbar. Das turmartige Gebäude auf nahezu quadratischem Grundriss setzt sich zusammen aus einem unterkellerten, zweigeschoßigen Sandsteinsockel, einem vorkragenden 2. Obergeschoß aus verputztem Fachwerk und einem ebenfalls vorkragenden Satteldach mit zwei bzw. drei Zwerchhäusern.
Schlossfassade
Ein im Zuge der Sanierung erzeugtes 3-D Modell ermöglicht die Betrachtung der Fassade von allen Seiten und aus beliebigen Winkeln.
3-D Modell des Schlossgebäudes (Schloss Neunhof bei Nürnberg (VR) bei denkmalkbbm auf Sketchfab)
Grundriss Erdgeschoß
In Zeiten, als das Schloss noch eine Wehrfunktion hatte, konnten die Räume des Erdgeschoßes wegen ihrer kleinen, schießschartenartigen Fenster nur als Küche, Speisekammer und Lagerraum genutzt werden. Später, nach den Umbauten von 1736, wurden hier auch Räume für das Hauspersonal eingerichtet. Ursprünglich jedoch wohnte das Gesinde, getrennt von der Herrschaft, in Behausungen im inneren Schlosshof und auf dem Wirtschaftshof
Flur: Durch die südliche Eingangstür betritt man einen Flur, der das Erdgeschoß in ganzer Tiefe durchzieht. Die davon abgehenden Türen zu den Räumen des Erdgeschoßes stammen aus dem 18. Jahrhundert mit alten Schlössern und Beschlägen.
Küche: In der Nordostecke befindet sich die Küche. Sie vermittelt, wie in vergangenen Jahrhunderten Speisen zubereitet wurden. Gekocht wurde auf einer offenen Herdstelle mit tief heruntergezogenem Rauchmantel.
Blick in die Küche im Erdgeschoß
Die gezeigte, historische Küchenausstattung ist umfangreich. Dazu gehören Bratenwender mit Spieß und Bock, Feuerböcke, Kesselhaken, Kochtöpfe, Pfannen, Pfannenständer, Waffeleisen, Fleischervbeile, Balkenwaagen, eine Schrotmühle, Backformen aus Kupfer, Zinnteller sowie Herdutensilien wie Feuerzange, Stochereisen, Schürhaken und Blasebalg. Anrichten und die Regale stammen aus dem 18. Jahrhundert.
Eine Rarität stellt der Glutkasten dar, in dem die Herdglut über Nacht aufbewahrt wurde. An der Außenwand ist der Spülstein mit aufwendig skulptiertem Fuß aus der Zeit um 1600 angebracht, sein Abfluss führt durch eine Rinne direkt hinaus in den Graben.
Magdkammer: Gegenüber der Küche, teilweise unter der Treppe, liegt die ehemalige Magdkammer, der Schlaf- und Aufenthaltsraum für das Gesinde. Jetzt ist sie rein museal eingerichtet mit Jagdutensilien und mit einer Dokumentation zur Geschichte des Schlosses und der Familie Kress.
Wohnraum: In der Südostecke, neben der Küche, befindet sich ein Wohnraum mit Mobiliar aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts..
Grundriss 1. Obergeschoß
Neben dem Nordeingang, gegenüber der Küche, führt eine durch eine Tür abschließbare Holztreppe zum ersten Obergeschoß. Beleuchtet wird der Treppenaufgang durch eine Lampe an einem schmiedeeisernen Arm mit Blattwerk. Johann Adam Kress hat die ursprüngliche Raumaufteilung dieses Geschoßes bei der Renovierung 1736 grundlegend verändert und durch den geräumigen Flur mit überschaubarer Treppenanlage dem barocken Geschmack angepaßt.
Flur: Der Flur verläuft quer zu den übrigen Fluren. Zur Treppe hin schließt ihn eine Holzbrüstung mit gedrehten Balustern ab. Darauf stehen bemalte Obelisken aus gebranntem Ton, die früher als Gartendekoration verwendet wurden und zum Abbrennen von Räucherstäbchen dienten. In den Renaissanceschränken ist edles Haushaltsgerät aus Fayence, Glas, Steinzeug und Zinn ausgestellt; darauf stehen verschiedene Kupfergefäße. Unter der Treppe zum 2. Obergeschoß steht ein Wasserbehälter, der für die Küche im Erdgeschoß fließendes Wasser lieferte.
Prangküche: Beim Betreten des 1. Obergeschoßes fällt der Blick gleich in die Prang- oder Prunkküche rechts neben der Treppe. Der schmale Raum ist mit seiner Ausstattung aus dem 18. Jahrhundert kulturhistorisch sehr wertvoll. Er ist keine Kochküche, sondern diente zur repräsentativen Aufbewahrung von schönem Geschirr, wertvollem Tafelgerät und einiger Vorräte. Die Aufschriften der Schubladen verweisen auf die hier gelagerten Lebensmittel.
Prangküche im 1. Obergeschoß
In den Regalen stehen dicht gereiht Fayenceteller, die mit blauen Chinoiserien bemalt sind. Im 18. Jahrhundert erfreute sich echtes chinesisches Porzellan großer Beliebtheit, es war aber selbst für Patrizier kaum erschwinglich. So wurde lokal hergestelltes Fayencegeschirr mit nachgeahmten chinesischen Motiven geschmückt und als Gebrauchsgeschirr verwendet.
Schlafzimmer: Im Schlafzimmer dominiert ein barockes Himmelbett mit gedrehten Säulen, geschmückt mit dem Holzschuherwappen, einer Brautgabe der Maria Anna Holzschuher von Harrlach zu ihrer Vermählung im Jahre 1766. Neben dem Bett steht ein Tischchen mit einem Perückenständer, auf dem die Perücke über Nacht und zum Frisieren abgelegt wurde, sowie eine Puderquaste und ein Puderzerstäuber, um sie am Morgen weiß zu pudern. Darüber hängt ein Spiegel in farbig gefasstem Holzrahmen mit dem Wappen der Kress. Die vornehme Sitzgarnitur mit sechs Stühlen und einer Sofabank stammt aus der Zeit um 1800.
Schlafzimmer mit barockem Himmelbett im 1. Obergeschoß
Wohnzimmer: Das Mobiliar des Wohnzimmers stammt aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Blickpunkte bilden ein mächtiger barocker Ausziehtisch und ein buntglasierter Kachelofen von 1642 mit Darstellungen der Menschenalter. Auf dem kleinen Eckschrank neben dem Ofen steht ein schwarzes Kabinettschränkchen, in dem Schmuck aufbewahrt wurde.
Alte Spiele, Steinzeugkrüge, Porzellangeschirr und anderer Hausrat sind in einem zweiteiligen Renaissanceschrank aus der Zeit um 1600 zu sehen. An den Wänden hängen verschiedene Portraits von Mitgliedern der Familie Kress aus dem 16. und 17. Jahrhundert, darunter als frühestes das des Anton Kress, des bekannten Propstes von St. Lorenz (gestorben 1513).
Grundriss 2. Obergeschoß
Eine hölzerne Wendeltreppe führt in den Flur des 2. Obergeschoßes. Diese Etage, als Fachwerkkonstruktion erbaut, hat einen ähnlichen dreigeteilten Grundriß wie das Erdgeschoß: in der Mitte der Flur, auf der Westseite der große Saal, auf der Ostseite die Kapelle und das "Tapetenzimmer".
Die Wendeltreppe setzt sich zu den Privaträumen im Dachgeschoß fort. In früheren Jahrhunderten waren dort die Geschütze untergebracht.
Flur: Unterhalb der Flurdecke verläuft ein Wappenfries mit den Wappen aller Schlossbesitzer seit 1246. Angelegt wurde es wohl 1744.
An der Wand des Flures zum Saal hin befindet sich ein gemauerter Kamin. Durch die mit einer zweiflügeligen Holztür verschließbare Kaminöffnung wurde der Kachelofen im Saal beheizt. So wurde vermieden, dass der Saal zum Befeuern betreten werden musste und durch Heizmaterial oder Asche verschmutzt wurde.
Gegenüber an der Ostwand steht eine Reiterfigur aus dem späten 17. Jahrhundert. Sie stellt einen einen serbischen Kavalleristen der ungarischen Armee dar. Erst im 18. Jahrhundert wurde der auf dem Boden liegende, verwundete orientalische Krieger hinzugefügt.
An der Südwand des Flures ist eine hölzerne Wandverkleidung mit einer Herkulesdarstellung und der Ansicht des Schlosses nach der Renovierung von 1736 mit der Inschrift "ADHUC STAT" (In etwa: So steht es bis heute).
Herkulesdarstellung und Teil des umlaufenden Wappenfrieses im Flur des 2. Obergeschoßes
Saal: Der große Saal für festliche Anlässe ist durch zwei Türen zugänglich. In der Mitte des Raumes steht ein barocker Ausziehtisch aus Eiche, darauf verschiedene Tafelgeräte wie Walzenkrüge und als Tischdekoration geschnitzte hölzerne Figuren, die u.a. Jäger, Köche, Mundschenken wie auch Zeus und Venus darstellen. Um ihn herum und an den Wänden stehen barocke Stühle mit geschnitzten Rückenlehnen. Die grauen Eckschränkchen tragen in den Regalaufsätzen Kannen, Krüge, Schüsseln und anderes mehr aus Kupfer und Zinn. Der grünglasierte Kachelofen mit dem Wappen der Kress, allegorischen Figuren und Vasenaufsatz stammt aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Südostecke des großen Saals
Das imposante Deckengemälde und die Bemalung der Türen wurden 1744 beauftragt und von dem Nürnberger Maler Johann Hürner ausgeführt. Das Deckengemälde (Öl auf Leinwand) besteht aus einer zentralen allegorischen Jagddarstellung mit der Göttin Diana, in den rot - monochromen Eckmedaillons sind Genien als Allegorien der vier Tageszeiten dargestellt.
Tapetenzimmer: Die Stube in der Nordostecke ist als Damenzimmer des Biedermeier, 1. Hälfte 19. Jahrhundert, eingerichtet und wird wegen der erhaltenen Tapete mit grünem Blattornament auch "Tapetenzimmer" genannt. Die Einrichtung besteht aus Spinnvrad, Garnhaspel, schmalem Spiegel in Holzrahmen mit Messingbeschlägen und aufklappbarem Nähkästchen neben dem Bett. Auf dem Nähkästchen steht vor der Kerze ein transparenter Lichtabweiser. Die hölzerne Spunddecke weist eine barocke Rankenmalerei auf. An der Außenwand des Raumes ist, kulturhistorisch interessant, ein Aborterker angebaut. An der Wende zur Neuzeit wusste man hier bereits sanitäre Bequemlichkeiten zu schätzen, was in dieser Zeit eher außergewöhnlich war.
Kapelle: Der Raum in der Südostecke dient als Kapelle. Das Deckengemälde (Öl auf Leinwand) zeigt den auferstehenden Christus, dazu Moses und den Satan. Um das Gemälde herum läuft folgende Inschrift: "NE PAVEAS, NE RECEDAS, EGO DEVS TVVS TE CONFORTO, ET DEXTRA IVSTITIAE TE SVSTENTO" (Ängstige dich nicht, weiche nicht zurück, ich bin dein Gott, ich stärke dich, und durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit erhalte ich dich), Jesaia Kap. 41, Vers 10. Bei dieser Inschrift handelt es sich um ein Chronogramm. Die hervorgehobenen Buchstaben ergeben, als römische Ziffern gelesen, die Jahreszahl 1743 für die Entstehung des Gemäldes und wohl auch für das barocke Mobiliar der Kapelle (D=500, C=100, X=10, V=5, I=1).
Die Einrichtung ist gegen Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden. Der grau marmorierte Altar steht in der Mitte der Ostwand. Die Rückwand hinter dem Altartisch ist schreinartig vertieft mit einem Kruzifix darinnen. Eingerahmt ist die Vertiefung zu beiden Seiten von Pilastern mit ionischen Kapitellen, flankiert von Volutenwangen. Das Abschlussgebälk trägt das Allianzwappen der durch Heirat verbundenen Familien Kress - Stromer. Auf der Altarmensa steht noch ein weiteres kleines Altarkreuz, daneben Kerzenleuchter aus Zinn sowie ein Lesepult mit Bibel und eine Sanduhr, mit der der Pfarrer die Dauer seiner Predigt kontrollieren konnte. In die Butzenscheiben der Fenster neben dem Altar sind ältere farbige Glasscheiben mit Wappendarvstellungen eingelassen.
Altar der Hauskapelle im 2. Obergeschoß
Eine zinnerne Taufgarnitur hat ihren Platz auf dem Tischchen links neben dem Altar. Rechts neben dem Altar befindet sich eine überdachte Kanzel mit bekrönendem Schnitzwerk in der Ecke.
An der Südwand, in der Ecke zum Flur hin, steht eine Schrankorgel. Sie wurde um 1672 durch Christoph Rappold erbaut. Solche Orgeln gab es im 17. Jahrhundert häufiger in Nürnberger Patrizierfamilien, inzwischen sind sie zu einer Rarität geworden. Gegen Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie angepasst, als die gesamte Einrichtung für die neue Kapelle entstand.
An den Wänden hängen mehrere Gedächtnisbilder für Mitglieder der Familie der Familie Kress sowie zwei Flügel des ehemaligen vierflügeligen Hauptaltars der Kraftshofer Kirche, des Georgsaltars. Sie sind in die Zeit der Spätgotik gegen 1500 zu datieren. Die Bemalung stellt den hl. Georg, einen Drachen tötend, und den hl. Sebastian mit Pfeil dar. Die Heiligen sind wie vornehme Herren in der Mode der damaligen Zeit gekleidet.
Im inneren Schlosshof, dem Zwinger, standen die wichtigsten Nebengebäude. Erhalten sind der Pferdestall in der Nordostecke und das Badehaus in der Nordwestecke, daneben ein Ziehbrunnen. Die Fenster in der Südwestecke der Grabenmauer dürften von einem Gesindehaus oder einer Gartenlaube stammen; ein Inventar aus der Zeit um 1600 nennt eine, die mit Wein bewachsen war. In der Südostecke, wo ein Aborterker in der Grabenmauer erhalten ist, vermutet man eine zum Pferdestall gehörige Knechtswohnung.
Pferdestall: Das markanteste Nebengebäude im inneren Schlosshof ist der Pferdestall. Er wurde 1736 erbaut. In dem langgestreckten, eingeschoßigen Sandsteinquaderbau befanden die Ställe, die Kammer des Knechts und Heuböden. Über den Heuböden, erhebt sich ein Mansarddach mit übergiebelten Gaupenfenstern. Die zweigeschoßigen Giebelwände, aufwendig aus Sandstein gemauert, werden auf beiden Geschoßhöhen durch Postamente mit Kugelaufsätzen flankiert, ein weiterer bekrönt den First. Unter dem Dach, im Heuboden, steht eine alte Waagbalkenuhr mit einer Glocke als Schlagwerk.
Pferdestall
Badehaus: Das ehemalige Wasch- und Badehaus der Schlossherrschaft ist ein kleiner Bau aus Sandsteinquadern mit Satteldach, im Ostgiebel ist die Jahreszahl 1754 eingemeißelt. Eine Waschgelegenheit im Wohngebäude war früher unüblich, so gibt es im Schloss auch keinen hierfür vorgesehenen Raum.
Ziehbrunnen: Zwischen dem Badehaus und dem ursprünglichen Haupteingang steht ein alter Ziehbrunnen, der für die Wasserversorgung zu Badezwecken und in der Küche diente.
Ziehbrunnen im inneren Schlosshof
Wehranlagen: Der innere Schlosshof wurde durch einen Wassergraben geschützt. Durch die Grundwasserabsenkung ist er heute ausgetrocknet. Die mittelalterlichen Holzpalisaden des Grabens wurden unter Georg Fütterer bald nach 1503 durch starke Mauern aus Sandsteinquadern, Buckelquader mit Kranloch, ersetzt und durch Strebepfeiler verstärkt. Verschiedene spätere Jahreszahlen erinnern an diverse Ausbesserungen und Erneuerungen der Barockzeit mit glatten Quadern.
Schießscharten in der inneren Zwingermauer zeugen von der Wehrhaftigkeit dieser Anlage. Vor dem Kellereingang des Schlosses gibt es ein unterirdisches kleines Verließ mit Fensterchen zum Graben zu.
Blick auf das Schloss mit Teil der Wehranlage und gedeckter Holzbrücke
Brücken: Als Hauptzugang vom westlich gelegenen Wirtschaftshof zum inneren Schlosshof dient eine gedeckte Holzbrücke. Die repräsentative Front zum Wirtschaftshof ist gemauert, mit seitlich überstehenden Flanken. Im Giebel über dem Portal ist das Allianzwappen "GJK - SCH 1723" (Georg Jakob Kress - Susanne Cordula Harsdörffer) angebracht. Vom Innenhof aus wird der Brückenbau durch zwei rechteckige Holzflügel verschlossen, der Giebel auf dieser Seite besteht aus Fachwerk, mit einer Einstiegsluke.
Eine Ziehbrücke über den nördlichen Graben stellte einst eine Verbindung zwischen dem alten Eingang des Schlosses und dem Großen Garten her, der Durchbruch in der Mauer und die Befestigungen sind noch vorhanden.
Im Süden führt ein hölzerner, durch eine Tür abschließbarer Steg - in früheren Jahrhunderten auch eine Zugbrücke - in den kleinen Barockgarten im äußeren Zwinger.
Der privat genutzte und nicht für die Öffentlichkeit zugängliche Wirtschaftshof, auch "Voitenhof" genannt, liegt auf der Südwestspitze des Schlossareals. Er wurde bis in die 1950er Jahre hinein noch bewirtschaftet. Auf dem Hof befinden sich mehrere Gebäude, das Voitenhaus von 1820, ein eingeschoßiges Gebäude, das jetzt dem Kastellan als Wohnung dient, der ehemalige Schweinestall, der Voitenstadel, eine Scheune inschriftlich auf 1773 datiert, sowie ein Backofen von 1742, der bei besonderen Anlässen noch benutzt wird. Ein weiteres Gebäude, das mit einem Glockenturm geschmückt war, wurde im 30 jährigen Krieg zerstört, nur sein Keller ist erhalten geblieben.
Dieser kleine Gärtchen zwischen dem Wassergraben und der äußeren Mauer wird begrenzt durch die Gebäude des Wirtschaftshofs und das schmiedeeiserne Tor zum Park. 1962 wurde das 550 m² große Areal durch das Germanische Nationalmuseum und das Gartenbauamt der Stadt Nürnberg nach einer alten Zeichnung wiederhergestellt.
Barockgarten
In barocker Art ist er streng gegliedert, mit dreizehn quadratischen Bosquets in ornamentalen Formen, die Grundflächen mit Splitt ausgelegt.
Kressenstadel: An der Nordspitze des Areals gelegen, dient der Kressenstadel als Besucherzugang zum Schloss und zum Park. Er ist eine der ältesten Scheunen des Orts, eine Durchfahrtsscheune mit Tennen zu beiden Seiten. Im Inneren befinden sich Schautafeln. Baugeschichtlich ist dieses Wirtschaftsgebäude von besonderem Interesse.
Das Fachwerk stammt im Kern wohl aus dem 17. Jahrhundert. Obwohl es verändert wurde, kann man die ursprünglichen Holzverbindungen noch nachvollziehen. Selbst die Zählzeichen des Zimmermanns, zwei, drei oder vier Kerben, mit denen er die Hölzer vor dem Zusammenbau vor Ort durchnumeriert hat, kann man bei genauem Hinsehen erkennen.
Die hohen Sandsteinquadersockel, die der Scheune ihr heutiges charakteristisches Aussehen geben, sind erst später, wahrscheinlich im 18. Jahrhundert nachträglich eingefügt worden.
Großer Garten: Das Areal wurde 1589 von Hans Gutteter erworben und als Nutzgarten verwendet. Auf Ansichten des 17. Jahrhunderts lassen sich Obstbaumreihen und Beete erkennen. Eine dichtbestandene Baumgruppe im Südosten diente als Vogelherd, hier hat man damals Vögel mit Hilfe von Leimruten und Netzen zum Verzehr gefangen, ein beliebter Sport des bürgerlichen Standes, denn die hohe Jagd (Rotwild, Sauen) war ein peinlich gehütetes Privileg des Markgrafen und die niedere Jagd (Hasen, Flugwild) war nur einigen Patrizierfamilien vorbehalten, darunter auch der Familie Kress.
1740 ließ Johann Adam Kress den zentralen Pavillon erbauen, einen achteckigen Sandsteinquaderbau, gedeckt mit einem Zeltdach und an jeder Seite abwechselnd eine Tür und ein vergittertes Rechteckfenster. Im Inneren ist er ausgemalt. Aus der Zeit um oder bald nach 1800 stammt ein Lageplan des Schlossareals, der den großen Garten als einen in vier mal vier Carrées aufgeteilten Barockpark mit dem Gartenpavillon als zentralen Punkt darstellt. Auch hier ist in der Südostecke der Vogelherd eingetragen und an der Südseite die heute noch erhaltene bzw. wiederhergestellte Lindenallee. Vor dem Kressenstadel lag ein kleiner Weiher, der als Pferdeschwemme diente, aber Mitte des 20. Jahrhunderts zugeschüttet wurde.
Blick auf Gartenplastik und Pavillon im Großen Garten
Nachdem der Garten jahrzehntelang wieder landwirtschaftlich genutzt worden war, kam die Erbengemeinschaft mit der Stadt Nürnberg überein, ihn in alten Formen neu herrichten zu lassen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das rund 13.000 m² große Areal wurde 1978/79 in Anlehnung an den alten Lageplan vom Gartenbauamt der Stadt Nürnberg als Park im Stil des Frühbarocks neu angelegt.
Der barocke Eindruck wird durch vier Gartenplastiken verstärkt, die auf den Wegkreuzungen stehen, groteske Gnome und Kobolde, die einen Zwerg mit Eierschüssel (das "Eiermännle"), einen Zwerg mit Laute, einen Zwerg als Koch mit Bratwurstschüssel und einen dickbäuchigen Zwerg darstellen. Sie sind typisch für die Gartenskulptur Altnürnberger Landsitze der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Aufgestellt sind jedoch Kopien (Kunststeinabgüsse), die Originale befinden sich im Germanischen Nationalmuseum.