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Kolorierter Kupferstich Schloss­ansicht mit Wappen der Besitzer

Kolo­rier­ter Kupfer­stich Schloss­ansicht mit Wap­pen der Besit­zer (ca. 1630)

Geschichte des Schlos­ses

Hier können sie in ver­gan­gene Zeiten ein­tau­chen.

Schloss Neun­hof diente in seiner lan­gen Ge­schichte als Sitz eines Orts­herren, als Ver­tei­digungs­anlage zum Schutze der Stadt Nürn­berg und als Sommer­sitz von Nürn­berger Patri­zier­familien. Es ist ein ein­zig­artiges Beis­piel eines Alt-Nürn­berger Weiher­hauses, das wie durch ein Wunder Kriegs­zer­störungen und ent­stel­lenden Um­bauten weit­gehend ent­gangen ist und zu­dem seine origi­nale reiche Innen­ausstattung eines Patri­zier­sitzes aus dem 16. bis 18. Jahr­hundert behal­ten hat. Das Ge­bäude und seine Innen­räume, die seit 1960 als Museum der Öffent­lich­keit zugäng­lich waren, so­wie die Außen­anlagen ermö­glichen es Besu­chern vergan­gene Epo­chen der ruhm­reichen Ge­schich­te Nürn­bergs nach­zuem­pfinden.


Vor­ge­schichte des Schlosses

Die An­fänge des Herren­sitzes von Neun­hof liegen im Dun­keln. Ein Hein­rich von Neun­hof, der in einer Schen­kungs­urkun­de 1246 ge­nannt wird, be­saß wahr­schein­lich be­reits ein statt­liches Hof­an­wesen an der Stel­le des heutigen Schlosses. In den in den fol­genden beiden Jahr­hunderten deuten dann ver­schie­dene Kauf­ver­träge be­reits auf einen Herren­sitz hin. Über sein Aus­sehen ist je­doch nichts über­liefert.


Zerstörung und Neu­aufbau des Schlos­ses

Im 1. mark­gräf­lichen Krieg von 1449-1450, der zwi­schen dem Mark­grafen Alb­recht Achil­les von Bran­den­burg-Ans­bach und der Reichs­stadt Nürn­berg aus­ge­tragen wurde, wurden das An­wesen und der Ort Neun­hof offen­bar weit­gehend zer­stört. Hans Kress betrieb in der zwei­ten Hälfte des 15. Jahr­hun­derts den Neu­aufbau. Unter­su­chungen ergaben für das Fach­werk das Jahr 1479, diese Datie­rung steht im Ein­klang mit einer urkund­lichen Er­wähnung 1482.


Familie Kress

Der Name der Patri­zier­familie Kress, eines bis in die Neu­zeit hin ein­fluss­reichen Nürn­berger Ge­schlechts, taucht erst­mals be­reits um 1340 auf. Auch wenn das Schloss mehr­fach die Besitzer­familie wech­selte, blieb die Fami­lie Kress über viele Jahr­hun­derte hin­weg eng mit Schloß Neun­hof ver­bunden. Das ein­drucks­volle Familien­wappen der "Frei­herrn von Kress zu Kres­senstein" zeigt ein sil­ber­nes Schwert auf rotem Grund und eine Helm­zier mit einer Helm­krone aus Pfauen­federn. Als zusätzlicher Schmuck sitzt oben­auf ein arm­loser Mann mit einem Schwert im Mund.

Wappen der Familie Kress

Wappen der Familie Kress

Diese Dar­stel­lung geht auf eine alte Über­lie­ferung zurück: einem Kress sollen in einem Kreuz­zug oder Türken­krieg beide Arme ab­geschla­gen worden sein. Mit dem Schwert im Mund habe er trotz­dem weiter­gekämpft.


Funktion des Schlosses in der Re­naissance­zeit

Die Zeit des frü­hen 16. Jahr­hun­derts war durch an­dauernde Streitig­keiten zwischen der Stadt Nürnb­erg und dem Mark­grafen von Branden­burg geprägt. Neun­hof gehörte, so wie die an­de­ren Herren­sitze im Nürn­berger Um­land, damals zu einem vor­gescho­benen Ver­teidi­gungs­gürtel der Stadt. Das Schloss war als befes­tigte Wehr­anlage zur direk­ten Abwehr von feind­lichen Trup­pen wie auch als Vor­posten aus­gebaut. Zudem dienten solche Herren­sitze auch zur ver­wal­tungs­mäßigen und wirt­schaft­lichen Er­schlie­ßung des Nürnvberger Umlan­des und als Sommer­sitz für die Be­sitzer­familien.

Wandmalerei Schloss­ansicht ca. 1736

Wandmalerei Schloss­ansicht ca. 1736


Weiter­ent­wick­lung zum heutigen Zu­stand

Der Nürn­berger Kauf­mann Georg Füt­terer, der das Schloss für 800 Gulden von der kinder­losen Witwe von Hans Kress erworben hatte, ließ 1503 einen Zwin­ger mit festen Graben­mauern errich­ten und vermut­lich auch Um­bauten vornehmen. Spätes­tens in dieser Zeit der Spät­gotik und der Renais­sance hat das Schloss sein heu­tiges Aus­sehen erhalten. Den 2. Mark­grafen­krieg 1552 hat es wohl ohne größere Schäden über­stan­den.

Vom Ende des 16. Jahr­hun­derts sind Bauar­beiten am Schloss und an den Wirt­schafts­gebäuden durch Hans Gutteter über­liefert. Unter ande­rem ließ er die Fach­werk­geschosse des Herren­hauses ver­putzen, um einen mas­siven Stein­bau vorzu­täuschen.

Aus­schmückungs­arbeiten, die von Ercken­brecht Koler veran­lasst wurden, werden für das Jahr 1597 erwähnt.

Während des 30jährigen Krieges (1618 - 1648) wurden zuge­hörige Wirt­schafts­gebäude zerstört, die Schäden am Schloss selbst schei­nen aber nicht groß gewesen zu sein. 1631 gelangte das An­wesen durch Erb­schaft wieder in den Besitz der Familie Kress, an Hans Wil­helm Kress.

Sclossansicht auf einem Kupferstich von 1678

Scloss­ansicht auf einem Kupfer­stich von 1678

Ab 1736 ließ Johann Adam Kress den Pferde­stall neu auf­bauen und das Schloss innen umg­estal­ten. Auch in den fol­genden bei­den Jahr­hun­derten wurde die Bau­sub­stanz gepflegt, große bau­liche Umgestaltungen fan­den jedoch nicht mehr statt. Nachdem der männ­liche Stamm der Familie Kress erlo­schen war, wurde der Besitz in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in eine Erben­gemeinschaft umge­wan­delt. Zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts wurde der Ver­putz am Dach­geschoß wieder ent­fernt.


Muse­ale Nut­zung

1960 stell­te die Erben­gemein­schaft das Schloss dem Germa­nischen National­museum in Zusam­men­arbeit mit dessen dama­ligen General­direktor, Ludwig Grote für eine muse­ale Nutzung zur Ver­fügung. Schloss Neun­hof wurde darauf­hin als Schloss- und Jagd­museum sowie Zweig­stelle des Germa­nischen National­museums der Öffent­lich­keit zugäng­lich gemacht. 1962 wurde der Barock­garten vor dem Schloss nach einer Grund­riss­zeichnung aus der Zeit um 1800 gestal­tet.

Zeich­nung mit An­sicht und Grund­riss der Schloss­anlage ca. 1800

Zeich­nung mit An­sicht und Grund­riss der Schloss­anlage ca. 1800

1977 ge­nehmig­te der Stadt­rat die Pla­nung des gro­ßen Schloss­gartens, dessen An­lage 1978/79 erfolg­te.